Am Sonntag, 15.05.2022, folgten elf Personen der Einladung des Vogel- und Naturschutzvereins und trafen sich um 7.00 Uhr am Johann-Desch-Platz, um bei einem morgendlichen Spaziergang den Vogelstimmen zu lauschen.
Begrüßt wurden sie nicht nur von Barbara Koch, der ersten Vorsitzenden, sondern auch von einer Bachstelze, die vom Dach eines Hauses auf die kleine Versammlung herunterschaute. Thomas Bormann, der zweite Vorsitzende des Vereins, teilte den Anwesenden mit, dass die Anzahl der Bachstelzen in Glattbach in den vergangenen Jahren zurückgegangen sei. Barbara Koch ergänzte, dagegen sei es erfreulich, dass das Anwesen, auf dem sich die Bachstelze niedergelassen habe, bereits seit Jahren Rauchschwalben beherbergt.
Vor Beginn des Spaziergangs berichtete Thomas Bormann, er sei einen Teil der Strecke bereits abgegangen, habe aber erschreckend wenig Vogelgesang gehört. In diesem Zusammenhang wies er die Anwesenden darauf hin, dass die Rabenvögel, wie z.B. die Elstern, entgegen der allgemeinen Meinung nur einen geringen Einfluss auf den Bestand der heimischen Singvogelpopulation hätten. Problematischer seien die Hauskatzen, denen etwa 44 Millionen Vögel jährlich in Deutschland zum Opfer fallen würden. Aber den größten negativen Einfluss habe immer noch der Mensch.
Beim Spaziergang bewahrheitete sich dann leider die Befürchtung und die Teilnehmer konnten trotz des schönen Wetters nur sehr wenigen Gesängen lauschen. Doch vor allem für diejenigen, die bisher noch wenig Erfahrung im Unterscheiden der einzelnen Arten hatten, war dies von Vorteil. Konnte man doch in aller Ruhe dem melodischen Gesang der Mönchsgrasmücken lauschen, ohne dass andere Vögel dazwischen zwitscherten. Und einen Höhepunkt gab es dann doch noch auf der Streuobstwiese: der Gartenrotschwanz, von dem es nur wenige Brutpaare in Glattbach gibt, war zu sehen und zu hören.
Auf dem Weg zur Vereinshütte, bei der schon eine Stärkung für die Spaziergänger wartete, konnten die Experten kurz einen Waldlaubsänger hören. So hatte sich das frühe Aufstehen letzten Endes dann doch noch gelohnt.
Christiane Meßenzehl